Leinblüten
sind
himmelblau
Lein wurde schon in der Eisenzeit
auf
Feldern angebaut. Für die Gelesenen Muster im Ostseeraum war das

Leinengarn, gebleicht
oder ungebleicht, der Faden für das Grundgewebe,
bis es von der Baumwolle abgelöst wurde. In den
Baltenländern hielt sich Leinen bis ins letzte Jahrhundert.
Leinengarn ist leicht etwas störrisch beim Weben, wenn es nicht noch
besonders behandelt wurde. Es gibt auch ganz weiches, wunderschön
glattes Leinengarn. Wenn man die Gelegenheit hat, ein paar Konen mit
Resten in einer Handweberei abzustauben, sollte man sofort zufassen.
Baumwolle
Baumwollgarn ist sehr gut geeignet, das dünne für die Grundfäden
und
dickeres buntes Häkelgarn als Musterfaden.
Dünnes Häkelgarn ist allerdings gewöhnlich sehr
stark gezwirnt, der Drall setzt sich leicht im ganzen Werkstück fort,
so
dass das fertige Band sich in sich selbst verdreht, da hilft dann auch
kein
Bügeln.
Ich habe
auch schon mit Sternzwirn gewebt (Sonderangebot, gaanz billig), und
einen groben Riemen machte ich mit Topflappengarn.
Aber am schönsten
ist doch der
Glanz von
mercerisierter
Baumwolle. Diese ist auch am schmiegsamsten
zum Weben. Mercerisieren = Mercer war ein Kaufmann in Frankreich, der
ein Verfahren entwickelte, Baumwolle durch Natronlauge seidenglänzend
zu
machen.
Die Baumwolle ist gewöhnlich mit synthetischen Farben behandelt, denn
sie
lässt sich mit Naturfarben kaum dauerhaft färben. Hier ist Vorsicht
geboten, damit die Geschichte nicht zu bunt wird.
Perlgarn in verschiedenen Stärken lässt sich wunderbar weben, ebenso
wie Stickmoulinée, - schade, dass
diese Garne so teuer sind.
Microfasergarn
Die sogenannten Microfasergarne zum Stricken und Häkeln finde ich als
Musterfäden gut geeignet.
Sie sind schmiegsam und bauschig, liegen gut auf dem Grundgewebe
auf und bilden deutliche Muster. Außerdem sind sie leicht zu waschen.
Acrylgarne
Meine Versuche, das billige Acrylgarn
aus den Kaufhäusern
als Musterfäden zu verwenden, sind alle kläglich gescheitert. Das Garn
reckt sich
aus, wird immer länger und dünner, manche Fäden reissen sogar bald.
Oder es ist, wie auch bei der Wolle beschrieben, zu elastisch, zieht
sich nach dem Weben
wieder zusammen und macht das Band unheilbar kraus. Also Vorsicht bei
billigen Garnen. Nicht die kostbare Handarbeit durch schlechtes
Material entwerten!
Seide
Seide ist das edelste Material, was wir kennen und wunderbar leicht zu
verarbeiten.
Schon vor mehr als 1000 Jahren, zur Wikingerzeit, wurde Seide als
Stoffe und Garne, auch für Brettchenbänder, nach Nordeuropa importiert.
Der endlose Faden von einem Kokon des Seidenspinners kann bis zu 8 km
messen, für den
Gebrauch werden mehrere zusammengezwirnt.
Nur wenige von ihnen vergesponnen ergeben einen
hauchdünnen, sehr glatten und reißfesten Faden,
Es gibt übrigens verschiedene Schmetterlinge, die ihre Puppenhüllen mit
brauchbarer Seide umspinnen. Auch von dem bei uns heimischen
Eichenspinner kann man Seidenfasern gewinnen, die verarbeitet wie
gesponnenes Gold aussehen. Aber der echte Seidenspinner ist
konkurrenzloser Sieger, weil er so produktiv ist. Als jahrtausende
langes Haustier hat er
seine bunten Farben längst verloren, man weiß nicht mehr, wie die
Wildform
ausgesehen hat. Ich konnte zunächst kein Bild von ihm finden. Vielleicht
ist er zu langweilig für Fotografen.
Aber jetzt im August 2008, ist er mir begegnet, seine Lebensgeschichte
liebevoll gemalt von Maria Sybylla Merian die im 17. und 18.Jahrhundert
die Metamorphosen der Schmetterlinge und anderer Insekten genau
studiert und dargestellt hat.
Die Metamorphose (Verwandlung) des Seidenspinners von Maria Sybilla Merian
war das einzige Bild
eines Seidenspiners, das ich finden konnte, aber ich
traue mich
nicht,es zu zeigen, Ich tue dies alles hier umsonst und kann mir hohe Gebühren nicht leisten.
Kokons
von verschiedenen Seidenspinnerarten,
die ich von einer Spinnerin in einem Museum
in Dänemark geschenkt bekommen habe
Mein Dank an diese freundliche Dame!
Dank fleißiger Importe von China und Japan in Form der verschiedensten
Garne ist Seide auch bei uns einigermaßen erschwinglich geworden.
Otfried Staudigel zum Beispiel hat Seide zum Bandweben in seinem
Programm. ( per E-mail: staudigel@brettchenweben.de)
Metalle und Metallicgarne
Manche Bänder der Früh- und
Vorzeit
blieben nur erhalten, weil sie mit edlen Metallen zusammen verarbeitet
waren. Ein gutes Beispiel sind die Bänder des Gräberfeldes
auf
der Insel Birka im schwedischen Mälarsee, die aus der Zeit um 800
n.
Chr. stammen. Hier handelt es sich um broschierte Brettchenbänder.
Das heißt, auf dem normalen Brettchengewebe wurde zusätzlich
eine Verzierung mit Gold- oder Silberfäden angebracht, welche
ähnliche Musterbildung zeigt, wie unsere Kammbänder.
Wurden nur die Muster damit gemacht, nannte man es Broschierung, es sah aus wie aufgestickt.
Es gab aber auch Bänder, wo die ganze Oberfläche mit solch einer Schicht überdeckt war, das hieß Lancierung.
Ich habe das Broschieren mal ausprobiert, mit einem zweiten
Schiffchen und Goldacrylgarn. Es ging sehr langsam und langweilig, aber
es ging.
Agnes Geyer konnte in den 1930iger Jahren die Muster dieser Bänder
rekonstruieren,
weil sich durch die Silberfäden Silbersalze gebildet hatten, die das
Textilmaterial am Verrotten
hinderten. Von den Bändern mit Goldfäden war nur das Gold erhalten,
aber das Muster hatte sich in dem flachen Goldfaden so genau
eingeprägt, dass
sie es aufzeichnen konnte. Die Birkabänder waren exclusiv, nur für sehr reiche Leute.
Wir haben es da einfacher: Mit modernem Acry Metallic lässt sich sehr gut
arbeiten. Ob ein Band zur Silberhochzeit oder zum Weihnachtsfest, Gold
und Silber machen auf jeden Fall Eindruck. Schon wenige einzelne
Metallicfäden, die nur am Rande mitlaufen, veredeln ein schlichtes
Bändchen.
Fäden spinnen
Spinnen ist das Zusammendrehen von Fasern
zu einem Faden.
Früher wurde mit der Handspindel gesponnen. Sie besteht aus einem
angespitzten Hartholzstab - das Pfaffenhütchen heißt deshalb heute noch
Spindelstrauch - und einem scheibenförmigen oder kugeligen
Schwunggewicht mit einem Loch in der Mitte, durch das
der Stab gesteckt wird, der Spinnwirtel.
Die Spindel
kann rechts oder links herum laufen, für die Drehung des Fadens sind
also 2
Richtungen möglich. Damit hat es oft Schwierigkeiten gegeben
bei den Archäologen, denn rechts / links ist keine eindeutige
Aussage, wenn man nicht weiß, von welcher Seite aus der andere
hinguckt.
Erst in der 1930iger Jahren wurde international festgelegt,
dass man
die eine Drehrichtung mit S und die andere mit Z bezeichnet: nun ist
alles klar, man hält den Faden senkrecht und schaut von der Seite
drauf! -mehr -
Das Garn für den berühmten Thorsbergmantel aus der Zeit um 350 n. Chr.,
der in einem Moor in Angeln gefunden wurde, ist übrigens in 2
Richtungen gesponnen, der Schussfaden S und der Kettfaden Z. Das soll
das Material des Prachtmantels besonders schmiegsam gemacht und den
schicken Fall der Falten ermöglicht haben.
Übrigens - Dornröschen hat sich an einer Spindel gestochen. Wer meint
ein Porträt von ihr mit einem hübschen Spinnrad bereichern zu müssen,
- der spinnt.
Das waren die Fasern. Erwartet bitte nicht, dass ich mich über die
verschiedenen Spinnmethoden auslasse. Um das auch noch zu lernen, habe
ich
zu spät mit meinem Hobby angefangen - ich wollte ja weben! Nun
gehen wir