So
habe ich es genannt, denn von anderen Ländern, wo es vielleicht auch
gewebt wird, habe ich noch nicht
gehört. Unter den vielen litauischen
Bändern ist es auch selten. Zum ersten Mal sah ich so ein Band, auf
dem jedes einzelne Muster eine andere Farbe hat, bei meinem Webekurs in
Travemünde: Meine Lehrerin Sigrid Albinus hatte es von einer
befreundeten Litauerin geschenkt bekommen, eine prachtvolle
seidenglänzende Schärpe in verschiedenen Beige- und Brauntönen.
Tatsächlich, es waren die bekannten Muster, aber immer abwechselnd in 3
Farben. Sigrid erklärte uns verblüfften Schülerinnen das Geheimnis. Es
ist
eigentlich ganz einfach, man muss nur drauf kommen. Wer die gelesenen
Muster der Länder rund um die Ostsee weben kann, wird gleich verstehen,
was ich meine.
Wir weben mit dem Ketteinzug 1 Musterfaden, 2 Grundfäden,
1:2:1:2:1...
Dabei gilt die Regel: Der Musterfaden ist doppelt so dick, wie der
Grundfaden. Die lassen wir jetzt beiseite, nehmen aber schön
schmiegsames Garn, das sich ein bisschen zusammen drücken lässt, und
zwar drei Farben von gleicher Qualität und Dicke. Zum Beispiel Grün,
Rot und Gold.
Der Ketteinzug außer dem Randstreifen geht so: Grün, Rot, Gold, Grün, Rot, Gold, Grün, Rot, Gold,...
beliebig oft, aber die Anzahl der einzelnen Farben muss natülich
ungerade sein.
Unsere berühmten kleinen Punkte wiederholen immer Grün, Rot, Gold, die
gewebte Fläche ist dreifarbig meliert.
Nun wollen wir ein grünes Motiv weben. Wir erwählen also alle grünen Fäden zu
Musterfäden und den
mittleren Grünen zu unserem Mittelfaden. Rot und Gold bilden die
Grundfäden. Sie ergeben einen melierten Hintergrund, in dem kein Grün
vorkommt, das liegt fein als Muster obenauf.
Das nächste Motiv wird Gold auf rot-grünem Grund, das letzte Rot auf
grün-golden.
Die Farbe für den Schuss muss mit Bedacht gewählt werden, da er ja bei
allen drei Variationen nicht auffallen soll.
Immer schön den Schussfaden anziehen.
Bei der
Wahl der verschiedenen Mittelfäden werden immer zwei in dem
einen und einer im anderen Fach oben liegen. Da brauchst du ein
bisschen Übung und darfst dich nicht verwirren lassen.
Fast alle Muster sind so konstruiert, dass sie beginnen, wenn der
Mittelfaden oben ist und mit ihm die meisten Musterfäden, die gebraucht
werden. Aufzulesen sind immer die wenigeren. Wenn das nicht stimmt,
kommst du mit dem Schiffchen von der falschen Seite, bist in der
falschen Reihe gelandet. Mach kurz Pause, ruhe deine Augen aus. Dann
merkst du, was ich meine. Mit Gewalt lässt sich die Webe nicht zwingen.
Dagegenan gewebte Muster sehen komisch und unordentlich aus, weil die
Fäden nicht richtig oben liegen können, wenn sie eigentlich unten sein
sollten.
Leider, leider sind bei mir die 3-Farbenbänder auch recht selten,
obwohl ich einige Prachtexemplare gewebt habe - sie sind verschenkt und
nicht mehr verfügbar. Eines findest du noch unter
Bändergeschichten: Der Weg der
drei Könige
Noch 2 Beispiele:
Hier wurden
nur 2 Farben für Muster verwendet.
Die Hintergrundfarben sind
gut zu erkennen.

Und ein kleiner
Spass: Lavendelsäckchen für die Hand- oder Hosentasche,
natürlich
mit Lavendelpflänzchen
als Motiv. Auch nur 2 Musterfarben, es ergab
sich so.
Das Muster ist spiegelgleich
doppelt gewebt aus weicher Baumwolle und mit der Nähmaschine
zusammengenäht -
Ich glaube, ich muss mal wieder 3-Farbenbänder weben, damit ich Euch
mehr zeigen kann.
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Weg der 3 Könige
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