Gewebte
Bänder und
Anneliese Bläse beim Weben über
die Schulter
schauen
Teil 1.
Kettripsbänder weben
Kurze Einführung in die Grundlagen
des
Webens mit dem Webekamm und Rückengurt.
Die
ausführliche Darstellung mit
hilfreichen Zeichnungen findest du
unter Angebote/Fernkurs
(Preisliste
anfordern)
Ehe
wir uns an
das
Musterweben wagen, müssen wir das Weben von schlichten
Bändern
beherrschen. Was man mit Webekamm und Rückengurt - aber auch
mit dem
Inkle Loom - webt, wird
Kettrips genannt,
denn die Kettfäden bilden hier
die sichtbare Oberfläche mit dem Muster, im Gegensatz zum meist
gewebten
Schussrips, wo es die Kettfäden
sind,
die unter buntem
Schussgarn verschwinden.
Kettrips ist eine
Leinenbindung, ganz einfach: in beide
Richtungen laufen die
Fäden
1 drüber, 1 drunter -
aber im Gegensatz zum Leinen wird
der
Schuss so fest
angezogen,
dass er nicht mehr zu sehen ist.
1. Muster
zeichnen:
Mittelfaden
I
Dieses Schema
wurde 1996 von
Anne Dixon, England entwickelt. Sie stellt
uns frei, es
zu benutzen. Danke Anne!
Es ist für mich
der beste Weg,
Musterentwürfe schnell und übersichtlich
zu zeichnen.
Das
Beispielband
Hier
ist das Muster eingezeichnet -
Jetzt kommt es darauf
an, wie dein Kamm beschaffen ist:
Der Mittelfaden ist hier in der unteren
Reihe, (rot), läuft er bei dir durch ein Loch, sind deine
Löcher
unten läuft er
im Schlitz, sind sie oben. Am Besten schreibst du
jeweils
S und L an die entsprechende Reihe. Beim Einzeichnen und
Lesen
dieses Musters geht es nicht Reihe für Reihe, sondern Schlitz
- Loch
- Schlitz
-
Loch - Schlitz
-
Loch, immer auf und ab.
Willst du wissen, wie dein Muster
gewebt aussieht,
dann setze diese beiden Reihen 3-5 mal untereinander, wie hier,
und du hast den Farbverlauf
Anfangs
nur mit symmetrischen Mustern üben!
Zähle
die Fäden jeder Farbe
einzeln durch und notiere sie.
Ermittle, ob die
Gesamtzahl nicht größer ist, als die Anzahl aller
Fadenplätze im Kamm.
2. Kette schären:
Wenn du kein Schärbrett hast, tut es auch ein umgedrehter
Couchtisch
oder ähnliches, um die Fäden in der richtigen Anzahl und
Länge aufzuwickeln. Du
brauchst eigentlich nur 2 feste Punkte, um die du wickelst. Bei Punkt A
ist der Anfang, bei Punkt B kehrt der Faden um und geht wieder zu A
zurück, Abstand 1,60
m für den Anfang, 3 m allerhöchstens. B wird nachher der
feste Punkt,
die Kette wird mit dieser Stelle an der Wand befestigt. A ist der
Arbeitspunkt, hier muss nachher das Garn durchgeschnitten werden, du
willst ja die Enden in den Kamm einfädeln. Ehe du schneidest,
musst du
die Garnstränge...
3. ...Abbinden:
Mit etwa 20 cm stabilem Garn bindest du bei B
einen
festen Doppelknoten um den ganzen Strang. Dieser Knoten hält
während
des Webens das Garn in der Mitte zusammen, nur der Mittelfaden - der
Ungerade - läuft einzeln und muss hier festgebunden werden.
Zwei dünnere Garnreste genügen, die beiden
Stränge bei
Punkt A abzubinden. Dann darfst du bei
A das
ganze Paket
durchschneiden!
4. Einfädeln:
Wickle die Kette, vom Punkt A anfangend, auf eine Haspel, ein
kleines rechteckiges Schneidbrett tut es auch. Lass dabei die
beiden Stränge parallel laufen und verdrehe sie weder
miteinander noch
in sich selbst. Lege die aufgewickelte Kette auf den Tisch und
wickle
etwa 40 cm von dem Strang ab, in welchem sich der Mittelfaden befindet.
Setze den Kamm aufrecht zwischen 2 Büchern quer davor.
Das
Einfädeln beginnt mit dem Mittelfaden in den
mittleren
Fadenplatz
deines Kammes. Nun fädelst du zuerst den einen Strang von
innen nach
außen hin ein, sicherst ihn mit einem Halbschlag, dann den
anderen
einfädeln und sichern. Kontrolliere, ob alle Fäden
symmetrisch
verlaufen, was hüben in einem Loch
sitzt, muss es auch drüben tun, denn du hast ein symmetrisches
Muster.
5. Kamm vorbereiten und Kreuz einsetzen:
Das Ende B der Kette
wird nun
irgendwo
an der Wand befestigt, die beiden Stränge vom Arbeitsende A
an einer Stuhllehne, (Tütenklammern sind sehr
nützlich). Mit
Fingern und Kamm wird die Kette geordnet und alles, was
noch verdreht oder
überkreuzt ist,
bis dicht
zum Punkt B
geschoben.
Davor wird das Kreuz eingesetzt, 2 gelochte Eisstiele, Pappe geht auch. Eine
Seite muss
man
öffnen können, die andere ist zugebunden.
Man hebt den
Kamm und schiebt
ein Stäbchen ein, dann senkt man den Kamm und hat beide
Hände frei, um
das andere Stäbchen
in
das andere Fach zu
schieben, den Faden durch das freie Loch zu fädeln und mit einer Schleife fest zu binden.
Kamm
zurück zum Punkt A schieben.
Zwischen Kamm und Kreuz müssen jetzt alle
Fäden ganz ordentlich verlaufen!
6.
Weben
mit dem
Webekamm:
Das Arbeitsende A
wird an einem Band befestigt, welches sich die
webende
Person
wie einen Gürtel umbindet, mit
ihrem Körper bestimmt
sie
die Spannung der
Fäden.
Die
Lochfäden sind unten,
wenn der Kamm frei hängt, das nennt man das
natürliche Fach.
Sie kommen
nach oben, wenn man den Kamm hebt, so entsteht das künstliche
Fach.
Der
Kamm muss
waagerecht hängen und so weit vom Arbeitsende entfernt bewegt
werden,
dass er das
Band nicht auseinander spreizt.
Um auch an diesem Ende die Fäden zu ordnen, legt man abwechselnd in jedes
Fach 4
kleine Stäbchen, (Zahnstocher,
Eisstiele) ein.
Ein
ganzer Durchgang hat folgende Schritte:
-
Kamm
senken
(natürliches Fach),
-
Schiffchen
einführen,
-
Mit
dem
Schiffchen den vorigen Schuss anschlagen – (Nie
mit dem
Kamm anschlagen!)
-
Schiffchen ganz durchschieben und Schussfaden
leicht
anziehen - nur eine kleine Schlinge hängen lassen, damit...
-
..den vorherigen Schussfaden ordentlich
festziehen und die
Bandbreite bestimmen.
(Nie
mit dem
Schiffchen den Schussfaden ziehen, das macht krumme Ränder!)
-
Kamm
heben
(künstliches Fach),
-
Schiffchen
einführen,
-
Anschlagen
-
Schiffchen durchschieben, Schussfaden leicht
anziehen
-
den vorherigen Schussfaden richtig festziehen
-
Und
so
weiter
Hast
du ein Stück
gewebt, kannst du irgendwann den Kamm nicht mehr
weit genug wegschieben, ohne dass er das Band spreizt,dann musst du
umspannen. Löse den Knoten und
befestige das fertige Band, (Tütenklammer), schön
genau
waagrecht an deinem Gürtelband.
6.
Enden
sichern:
Damit der Schussfaden nachher nicht herausrutscht, muss man beim ersten
Durchgang, nach
dem
allerersten Schuss, das Fach wechseln und das lose Ende des
Schussfadens
mit
der Hand durch dieses 2. Fach auf die andere Seite ziehen, festziehen. Erst danach
webt man durch
dieses
selbe Fach mit dem Schiffchen wieder zur anderen Seite.
Am Ende des Bandes hilft man sich, indem man eine Fadenschlinge aus
festen dünnem
Garn in das vorletze Fach mit einwebt, die Öse da, wo das
Schiffchen
herkam, dann noch einmal zurück weben, den Schussfaden nicht
zu kurz
abschneiden, in die Schlinge fädeln und durch das Gewebe auf
die andere
Seite ziehen. In beiden Fächern kräftig anschlagen.
Will man kurze Enden weben, zum Beispiel Lesezeichen, macht man bei
jeder Unterbrechung einen Abschluss, legt in die
Kette ein etwa 6
cm breites Brettchen ein, und webt einen neuen Anfang mit
Fadensicherung. Zum Schluss die durchgeschnittenen Kettfäden
zu Fransen schneiden, die Schussfadenenden werden
dicht
am
Gewebe abgeschnitten.
Waschen mit der
Hand, Bügeln nur
Unterseite oben, mit einem Tuch.
Viel Spaß beim Weben. Ehe du Teil 2 in Angriff nimmst,
solltest du
schon etwas Übung haben damit du dich ganz auf die
Musterkonzentrieren
kannst.
.
Wenn du hiermit nicht klar kommst, rate ich doch zum
ausführlichen
Kurs.
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Schürzenband
in
Kettripsmuster, gewebt von A. Bläse
Fragen bitte an Frau Hildegund Hergenhan gundel@ bandweben.info