Gewebte
Bänder rund um die Ostsee
von und bei Anneliese Bläse
Herzlich
willkommen bei der
Bandweberin in Laboe
Hier wohne ich jetzt: Oberdorf 8, 24235 Laboe

Seniorenresidenz Grammerstorf'scher Hof, Laboe
Die
Bandweberei und ich.
Meine erste Begegnung mit
Bandweberei hatte ich um 1956 in München, als ich im Studentenheim ein
Mädchen kennenlernte, welches
eine Zusatzausbildung zum Beruf Kindergärtnerin machte: Sie verkündete
stolz, dass sie
innerhalb von 3 Wochen Einblick in 7 verschiedene Berufe gewinnen
würde. Da ich damals gerade den
Mann kennengelernt hatte, mit welchem ich inzwischen seit über 50
Jahren verheiratet bin,
betrachtete
ich dieses Vorhaben sehr kritisch und herablassend. Mein Schatz war
Handwerker, Kunsthandwerker im Metallfach. Er nimmt seine
fundierte Ausbildung
sehr ernst und das hat natürlich bei mir abgefärbt. Eines abends kam
meine Bekannte begeistert
nach Haus und erzählte: „Heute habe ich gelernt, wie ich die
Schnürsenkel für meine Skistiefel
selber weben kann:“
Meine Reaktion war - dumm und
ignorant. Anstatt zu sagen, „zeig mal, wie du das machst,“ - wandte ich
mich schweigend ab und dachte:
Schnürsenkel für Skistiefel, so ein Quatsch, erstens laufe ich nicht
Ski und zweitens habe
ich was Besseres zu tun.
30 Jahre später, um 1983
herum, wurde mein Mann vom Winkingerverein Oppinn Skjold in Schleswig
um Beratung und
Unterweisung in der Bearbeitung von Metall gebeten. Beschläge für
Schilde und Trinkhörner wollten
sie lernen selbst herzustellen. Ich war neugierig, Archäologie fand ich
schon immer spannend. Und dies war experimentelle Archäologie. So
freundeten wir uns mit den Wikingern an und ich geriet automatisch an
das Bandweben mit
Brettchen, das
einige Frauen im Verein mit anfangs erbärmlich schlechter Unterweisung
dort betrieben. Zwischen meinen
Urlaubsandenken aus Schweden gab es ein kleines Heft aus einem Museum,
in dem die
Anfangsgründe der Brettchenweberei so schön einfach beschrieben waren,
dass ich dachte, das
kann ich auch. Zuerst sägte
ich eine Holzlatte in Quadrate, die irgendwo beim Einbau meiner
IKEA-Küche übrig geblieben war,
bohrte 4 Löcher in die Ecken der Brettchen, und los ging es. Es funktionierte zwar,
aber ich merkte gleich,
diese Brettchen waren zu klein und viel zu dick. Dann bekam ich
zufällig einen dicken Stapel
quadratischer Bierdeckel geschenkt und bohrte da 4 Löcher hinein. Für
Demonstrationen benutzte ich
sie weit über 10 Jahre lang..
Schließlich machte mir mein Mann sehr schöne, dünne und glatte
Holzbrettchen aus
Brasilianischem Buchsbaum. Die Fachleute, die sagen, Holzbrettchen
seien nicht gut geeignet, haben meine noch nicht probiert. Ich legte so richtig begeistert los,
mit Mustern, die
ich mir selber ausprobierte. Nur eines ärgerte mich lange Zeit: Die
Ränder bei meinen Bändern gelangen mir einfach nie
ordenlich gleichmäßig, siehe unten.
Typische Muster, die nur
durch die Anordnung der Fäden und häufige Wechsel in der
Drehrichtung der Brettchen gebildet werden
1993, als ich gerade in den Ruhestand getreten war, besuchte ich, von
meinem Ehemann dazu angeregt, einen Webkurs über
ostpreußische Jostenbänder
in der Ostsee-Akademie in Travemünde. Meine Lehrerin war Frau Sigrid
Albinus, die Witwe
des Direktors des Ostpreußenmuseums in Lüneburg. Sie hat ihre Heimat
Königsberg als junges
Mädchen verlassen müssen und die Bandweberei erst später von Frau
Burchert in Kühren bei
Preetz, hier ganz in der Nähe, gelernt. Ich habe ihr viel zu verdanken. Drei 4-Tage-Seminare
durfte ich bei ihr besuchen,
seit dem ersten schon webe ich mit wachsender Begeisterung die
Kamm-Bänder mit den schönen alten „Gelesenen Mustern“ des Ostseeraumes.
Hierbei lernte ich
nun endlich, wie man den Schussfaden richtig anziehen muss, um einen
sauberen Rand zu
bekommen. Das half mir auch
beim Brettchenweben weiter, es war genau das,
was mir immer gefehlt hatte, man muss es gezeigt bekommen. Mitte der
neunziger Jahre
kam dann noch ein kleiner englischen Bandwebstuhl, ein Inkle Loom,
dazu, auf
den ich die Arbeit aufspanne. So löste sich das leidige Problem, dass
Brettchen so
gern durcheinanderfallen, und man mehr Zeit zum Ordnen als zum Weben
verbraucht.
Als Otfried
Staudigel sein
schönes Buch: "Zauber des
Brettchenwebens" herausgebracht hatte, lernte ich endlich auch nach
Musterzeichnung zu weben, wie den "Laufenden Hund" hier oben. Aber
eigentlich betreibe ich die
Brettchenweberei nur am Rande. Es gibt ja auch umfangreiche
Veröffentlichungen darüber.
Das Weben von gelesenen Mustern auf Kettripsbändern mit Webekamm und
Rückengurt ist meine Hauptbeschäftigung geworden und davon will ich
hier vor
allem erzählen.
Im letzten Kapitel Einführung /"
Über die
Schulter schauen"
finden Sie die
Webtechnik so beschrieben, dass Sie es selbst lernen können.
Wenn dabei Fragen aufkommen, schicken Sie mir eine E-Mail.
Gelesene Muster mit 13 Musterfäden auf
einem Kettripsband, weiße Wolle auf dünner blauer Baumwolle, gewebt von AB
Bei den Seminaren in der Ostsee-Akademie habe ich auch Hildegund
Hergenhan näher kennengelernt,
die ich schon früher bei Volkstanztreffen gesehen hatte. Sie
wohnt in Kiel,
stammt aus Hinterpommern,
und hat als Kind schon bei ihrer Mutter das Bandweben gelernt. Auch von
ihr durfte ich - und
darf heute noch - viel lernen und mit ihr austauschen. Als Frau Albinus aus
Altersgründen in Travemünde
aufhörte, übernernahm Gundel dort die Leitung des jährlichen
Bandweb-Seminars.
Inzwischen sammle und
erforsche ich alles, was ich über die Bandwebekunst erfahren kann - ein
spannendes Hobby, welches
durch 3000 Jahre Kulturgeschichte der Menschheit rund um die ganze Welt
führt. Das Bandweben
ist eng mit der allerersten Entwicklung der Webkunst verbunden, denn
mit einem gewebten Band wurde
der älteste Webstuhl,
der Hochwebstuhl aufgesetzt, der schon vor 3000
Jahren nach Europa kam.
Ich freue mich über
alle, die
sich für mein umfangreiches Hobby interessieren oder mir neue
Informationen dazu liefern können.
Ich spreche Deutsch und Englisch, kann Norwegisch, Schwedisch, Dänisch
und
Holländisch selbst lesen und bekomme Hilfe bei Finnisch, Estnisch und
Russisch, die Sprache ist also
kein Hindernis. Bitte nehmen Sie Kontakt auf!
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